Liebe Bürgerinnen,
Liebe Bürger,
ich habe in der Gemeinderatssitzung vom 21.03.2022 um meine vorzeitige Entlassung aus dem Amt des kommunalen Wahlbeamten, respektive des 1. Bürgermeisters gebeten.
Ich wurde im Jahr 2020 von den Weitramsdorfer Bürgerinnen und Bürgern zum 1. Bürgermeister gewählt. Obwohl ich als langjähriger Gemeinderat bereits einen gewissen Einblick in die Gemeindepolitik hatte, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass das Amt des Bürgermeisters, welches ich mit Euphorie angetreten habe, mich so belasten würde:
In meiner Zeit als Bürgermeister konnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Es ging mir gesundheitlich nicht gut. Ich habe mich zum Negativen verändert, war stets angespannt und gereizt. Gerade in meinem privaten Umfeld habe ich dies oft zu hören bekommen.
Zwischendurch sind auch in meiner Familie viele Dinge passiert und verloren gegangen, die mich Kraft gekostet haben. Diese Umstände haben mich darüber nachdenken lassen, welchen Wert die Arbeit als Bürgermeister für mich tatsächlich hat. Auch die Frage, ob ich dies meiner Familie weiterhin so zumuten möchte, spielte eine sehr wichtige Rolle bei meiner Entscheidung.
Nachdem die ersten 1 ¼ Jahre nicht einfach für mich waren, habe ich mich im vergangenen Jahr dazu entschlossen, von meinem Rückkehrrecht zu meinem bisherigen Arbeitgeber Gebrauch zu machen und mein Bürgermeisteramt aufzugeben. Dass diese Entscheidung erst jetzt wirkt, ist meiner vertraglichen Vereinbarung geschuldet, die besagt, dass ich die Rückkehr weit vorher schriftlich anzeigen musste.
In all dieser Zeit, in der ich wusste, dass für mich die Zeit als Ihr Bürgermeister abläuft, habe ich weiterhin alles für die Gemeinde Weitramsdorf gegeben. Trotz widriger Umstände hat es mich sehr viel Überwindung gekostet, den Job aufzugeben. Gerade auch, weil mich im Vorfeld so viele Menschen unterstützt und an mich geglaubt haben.
Ich bitte darum, jetzt nicht Ursachenforschung zu betreiben oder Schuldzuweisungen zu verteilen. Die Gründe liegen einzig und allein in meiner Person und der Tatsache, wie ich mit bestimmten Dingen umgehe oder eben nicht umgehen kann. Ich merkte, dass mich diese Tätigkeit innerlich aufreibt, weil die Rahmenbedingungen für mich einfach nicht passen.
Jedes Ende hat auch immer wieder einen neuen Anfang!
Ich bin davon überzeugt, dass wir in den vergangenen zwei Jahren trotz Corona einiges geschafft haben, auf das man aufbauen kann. Wir haben das Bürgerinformationssystem eingeführt, sodass die Bürgerinnen und Bürger noch mehr Einblicke in die Gemeinderatsarbeit bekommen. Die eigene Gemeinde-App findet großen Zuspruch. Auch unser schnelles Handeln bezüglich des Breitbandausbaus werden die Bürger noch dieses Jahr bemerken. Der Bebauungsplan Truckenbach wird noch in diesem Jahr erschlossen und gegenüber wird mit dem Parkplatz am Rathaus ebenfalls ein schon länger anstehendes Projekt begonnen. Hier werden wir dann sogar eine E-Ladesäule für unsere Bürger installieren.
In der Ortsmitte von Weitramsdorf sind die Anfänge gemacht, worauf man sicher aufbauen kann. Auch mit der Nahversorgung in Weitramsdorf wird sich möglicherweise etwas verändern, was dazu führen könnte, dass man in der Ortsmitte schneller vorankommen kann.
Der Kindergartenanbau in Weitramsdorf läuft gerade an und ich hoffe, dass der Neubau in Weidach ebenfalls bald beginnen kann. In Weidach wird sich in der Innenverdichtung ebenfalls einiges bewegen.
Beim ASB in Weidach werden wir noch in diesem Jahr mit der Straßensanierung beginnen und dafür sorgen, dass zukünftig die älteren Bürger ohne Probleme die Straße überqueren können.
In Altenhof konnte nun endlich die Brücke gebaut werden.
Die Erarbeitung eines Hochwasserschutzkonzeptes wurde für das gesamte Gemeindegebiet beschlossen und auch hier wurde ein wichtiger Meilenstein gesetzt.
Insgesamt hat die Gemeinde Weitramsdorf eine hervorragende Ausgangsposition, um in eine positive Zukunft zu blicken.
Ich wünsche meinem Nachfolger viel Erfolg bei der Umsetzung der anstehenden Projekte.
Ihr Andreas Carl
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